Kunst kommt nicht nur von Können – die Symbiose von Kunst und Cannabis 

Manche sagen, es gibt Zwei Arten von Menschen – die sogenannten ‘Normalos’ und die Künstler. Die letztere Kategorie hat den Ruf immer etwas anders zu sein, Dinge anders zu tun, die Welt vielleicht durch eine kaleidoskopartige Brille zu betrachten.  

Wenn wir an Künstler oder Kreative im Allgemeinen denken, benutzen wir gerne Adjektive wie exzentrisch, bunt, schrill, verrückt. aber auch Eigenschaften wie inspirierend, intellektuell oder revolutionär. Den Selbsteinschätzungen zufolge halten sich die Kiffer selbst für kreativer als andere Menschen; das ist aber natürlich eine sehr subjektive Einschätzung. Woher kommt also der Ursprung dieser Annahme und wie kann man sie be- oder widerlegen? 

Lasst uns dem heute auf den Grund gehen. Beginnen wir mal mit dem Ursprung. 

Die Wegbereiter

Einer der berühmtesten Wegbereiter, der heute noch Kunst, Musik und auch mitunter unseren Stil mitbeeinflusst und mit definiert hat, ist mit Sicherheit Jimi Hendrix. Er war ein Trendsetter. Sowohl sein Stil als auch seine Musik prägen bis heute die kreative Branche.

Hendrix war ein zentraler Faktor in der psychedelischen Bewegung und Marihuana, war ein integraler Teil seines Lifestyles und der Bewegung. Heute gibt es sogar eine eigene Hanfsorte mit seinem Namen, ein Sativa-Hybrid mit entsprechend energetischer und kreativer Wirkung. 

• Louis Armstrong, Weltberühmter Jazz Trompeter darf natürlich in den Aufzählungen der Pioniere nicht fehlen. Er betrachtete Cannabis bekanntermaßen als eine wichtige Grundlage für sein Schaffen rund um den Jazz. 

• Für Bob Marley gehörte der Konsum von Cannabis zum Lebensstil. Die Rastafari Religion, die in Jamaica ihre Wurzeln hat, erklärt Cannabis sogar zum Sakrament. ‘Don’t worry be happy’ ist also viel mehr als nur ein Reggae Song, sondern Teil einer ganzen Lebensphilosophie.  

• Zwar kein Wegbereiter in dem Sinne, aber definitiv Indiz dafür, dass Cannabis auch seinen Weg in die hohen Ränge der Medien und Industriewirtschaft gefunden hat, ist das Beispiel Steve Jobs. Der Gründer von Apple soll einmal in einem Interview gesagt haben, dass Cannabis ihm hilft, entspannt und kreativ zu sein. 

Fun fact:

Willie Nelson, der beliebte Country Musiker der 70er, hat Quellen zufolge sogar schon mal auf dem Dach vom Weißen Haus einen Joint geraucht (das war zu einer Zeit als Marihuana noch ziemlich illegal in den Staaten war!) No risk no fun, right?! 

Die Wirkung

Bei der Wirkung spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Sowohl die persönliche Disposition als auch die Sorten machen einen Unterschied.

Sativa Sorten haben eine erhebende, zerebrale Wirkung, die oftmals als high beschrieben wird. Indica Sorten hingegen, bewegen eher zur Introvertiertheit und können schläfrig machen, ein sogenanntes stoned Gefühl erzeugen.   

Dennoch ist das kreative Potenzial, sowie auch jeder Mensch, unterschiedlich.  

So zum Beispiel kann ein Schriftsteller eine kleine Dosis von Indica für seine Kreativität förderlich finden. Eine Illustratorin wiederum, mag die Wirkung als träge wahrnehmen. Sie bevorzugt möglicher Weise eine Sativa Sorte zur Förderung der Kreativität.  

Es gibt also kein Garant und keine perfekte Formel, die für alle gilt, vielmehr gibt es unendlich viel Potential für Cannabis, dass unterschiedlich erlebt und ausgeschöpft werden darf und möchte, um die größtmögliche kreative Wirkung zu entfalten. 

Ok und das Fazit? Macht der Cannabis Konsum nun kreativ?

Diese Frage so pauschal im Allgemeinen zu beantworten ist schwierig, denn erst muss geklärt werden, wie es mit der grundsätzlichen Offenheit für neue Erfahrungen aussieht. Diese wird anhand von Persönlichkeitseigenschaften gemessen und erfasst.  

Um der Frage ‘macht der Konsum von Cannabis kreativ’ analysieren und beantworten zu können, hatten 2017 LaFrance und Cuttler Zwei Fragebögen erstellt.

In einem der Tests ging es darum die Fähigkeit zum divergenten Denken (laterales Denken, also Förderung des Denkens zu kreativen Lösungen) und konvergenten Denken (auf Logik basierter Denkansatz zu pragmatischen Lösungen) zu messen. Der andere Test bezog sich auf Eigenschaften der Persönlichkeit.  

Im Vergleich beider Gruppen wurde deutlich sichtbar, dass Cannabis konsumierende sich unter anderem für neue Erfahrungen offener zeigen. Wurde aber diese Eigenschaft rechnerisch in den Analysen berücksichtigt, verschwanden die im Test zum konvergenten Denken ermittelten signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen. 

Im Klartext lautet das, dass Cannabis konsumierende nur teilweise kreativere Leistungen zeigen. Dies kann aber verschiedene Gründe haben und ist nicht zwangsläufig auf den Konsum von Marihuana zurückzuführen; denn die Verbindung zwischen Cannabis und Kreativität verschwindet, wenn dabei berücksichtigt wird, dass die untersuchten Cannabis konsumierenden generell offener sind für neue Erfahrungen. 

Im Umkehrschluss bedeutet das also (Achtung Spoiler für alle die eine Lanze brechen wollten und voller Erwartung und Vorfreude gehofft hatten, eine neue Ära würde eingeleitet werden, die muss ich nun leider enttäuschen) Klar ist Kiffen aus der kreativen Branche nicht mehr wegzudenken und mit Sicherheit hilft es dem ein oder anderen bei seinem kreativen Schaffensprozess noch tiefer einzutauchen, dennoch kann wissenschaftlich nicht eindeutig nachgewiesen werden, dass Cannabis die Kreativität fördert.  

Vielmehr wird angenommen, dass sowieso bereits kreative Menschen, offen dafür sind, Cannabis zu konsumieren und deren Eigenschaften als positiven Einfluss empfinden. Doch wie mit allen bewusstseinserweiternden Substanzen, gilt auch hier: alles in Maßen. Denn zu viel Cannabis kann auch schädlich sein. Es ist wie mit allem im Leben: ‘It’s all about the balance, oder wie Dostojewski einst sagte: 

„Der größte Unterschied auf der Welt ist jener zwischen einer berauschten Person und derselben am nächsten Tag”.